Zeitschrift

Deutschland wächst zusammen

Baustein A

Vereint und doch nicht eins

Bestandsaufnahme nach zehn Jahren


Heft 2/2000 , Hrsg.: LpB


Inhaltsverzeichnis


A 16: Daten eines Jahrzehnts

1990

3. Oktober. Tag der deutschen Einheit
14. November. Bestätigung der Oder-Neiße-Grenze im deutsch-polnischen Grenzabkommen
1. Dezember. Ausfertigung des Haftbefehls gegen den ehemaligen DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker

1991

24 Februar. Vereinigung des Bundes der Evangelischen Kirche in der DDR mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)
28 Februar. Vereinbarung des Bundes mit den Bundesländern über zusätzliche Finanzhilfen für die ostdeutschen Bundesländer
März. Wiederaufnahme der Leipziger Montagsdemonstrationen - jetzt gegen Sozialabbau und Arbeitslosigkeit (zwischen 25 000 und 60 000 Teilnehmer)
8. März. Beschluss des Deutschen Bundestags über das "Gemeinschaftswerk Aufschwung Ost"
15. März. Völkerrechtlicher Abschluss der deutschen Vereinigung
1. April. Ermordung des Leiters der Treuhandanstalt Karsten Rohwedder
15. April. Ermordung eines 28-jährigen Mosambikaners durch rechtsradikale Skinheads in Dresden
20. Juni. Entscheidung des Deutschen Bundestags für Berlin als Bundeshauptstadt
30. Juni. Abschluss der Integration der Nationalen Volksarmee der DDR in die Bundeswehr
20. September. Angriff Rechtsextremer auf ein Ausländerwohnheim in Hoyerswerda/Sachsen (in der Folge: Welle rechtsextremistischer und ausländerfeindlicher Gewalttaten in den neuen Ländern)
20. Dezember. Verabschiedung des Stasi-Unterlagengesetzes durch den Deutschen Bundestag: Einrichtung einer Bundesoberbehörde für die Verwaltung und Erschließung der Akten des DDR-Staatssicherheitsdienstes

1992

8. März. Verabschiedung des Hilfsprogramms "Aufschwung Ost" durch den Deutschen Bundestag
1. Juli. Einführung des Solidaritätszuschlags zur Finanzierung der Einheit

1993

12. Januar. Einstellung des Prozesses gegen Erich Honecker wegen Krankheit (Ausreise Honeckers nach Chile)
29. Oktober. Gesetz zur Bereinigung des DDR-Unrechts: Entschädigungszahlungen für unrechtmäßig Verfolgte

1994

23. Juli. Verwüstungen in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald durch rechtsradikale Skinheads
26. Juli. Verurteilung von Mitgliedern des Nationalen Verteidigungsrates der DDR wegen der Schüsse an der innerdeutschen Grenze
31. August. Abzug der restlichen russischen Truppen aus Ostdeutschland
31. Dezember. Auflösung der Treuhandanstalt

1997

31. Dezember. Anstieg der Arbeitslosenquote in den neuen Bundesländern auf 19,5% (Vorjahr: 16,7%)

1998

26. April. Hoher Stimmenanteil der rechtsextremen DVU bei den Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt (12,9%)
27. September. Bundestagswahlen (Stimmengewinne der PDS)

1999

19. April. Erste Sitzung des Deutschen Bundestages im umgebauten Reichstag in Berlin
12. September. Landtagswahl in Thüringen: PDS zum ersten Mal zweitstärkste Partei (vor der SPD)
8. November. Bestätigung des Urteils gegen den letzten Staatsratsvorsitzenden der DDR Egon Krenz (sechseinhalb Jahre Haft wegen "mittelbarer Täterschaft" des Totschlags an der Berliner Mauer)

2000

10. April. Wahl der aus Ostdeutschland stammenden Angela Merkel zur Bundesvorsitzenden der CDU.

Zusammenstellung: Gerhart Maier; nach: Wolfgang Benz: Deutschland seit 1945, München (dtv) 1998 und Hans Georg Lehmann: Deutschland-Chronik 1945-1995, Bonn (Bundeszentrale für politische Bildung) 1996.


A 17: Umfrage unter Ostdeutschen (1999)

(c) Die Woche, Quelle: Forsa. Datenbasis: 1005 Ostdeutsche, die bereits 1989 im Gebiet der DDR gelebt haben; für alle Umfragen: an 100% fehlende = weiß nicht; Erhebungszeitraum: 30. Juli bis 11. August 1999, Fehlertoleranz +/- 3 Prozentpunkte

Die Woche vom 27. August 1999, S. 6. Grafik: Claudia Saupe


A 18: Zukunftsperspektiven

A 19 Wechselseitige Einschätzung

A 20: Thüringer Jugendliche über die DDR

Ein Spiegel-Gespräch aus dem Jahr 1999

Frage: Was fällt euch zu dem Wort DDR ein?
Susanne (16 Jahre): Zusammenhalt unter Menschen.
Carla (15 Jahre): Dass man sozial richtig abgesichert war...

Frage: Was meinst du mit Zusammenhalt, Susanne?
Susanne: Das Wichtigste war: Jeder hatte Arbeit. Man hat das Angstgefühl oder das Gefühl des Unter-Druck-Seins nicht gehabt. Man hat sich auch gegenseitig geholfen. Weil der Druck nicht da war, brauchte man den anderen nicht zu beneiden.
Carla: Das war ein besseres Kollektiv, so zusammen.
Susanne: Auch in Plattenbauten. Da hat eben das ganze Haus mal im Garten gegrillt. Das war alles viel freundlicher.
Volker (16 Jahre): Früher hat auch der Nachbar die Axt mal freiwillig geborgt.

Frage: Würde er das heute nicht mehr?
Alle: Nein!

Frage: Ihr wart bei der Wende gerade mal fünf oder sechs. Woher wisst ihr überhaupt, was in der DDR los war?
Carla: In der Hauptsache von den Eltern und dann durchs Fernsehen...

Frage: Was hört ihr denn in der Schule, über die DDR?
Susanne: In der DDR gab es Noten in Fleiß und Betragen. Die würden einigen Schülern auch heute ganz gut tun. Manche haben nicht mal Lehrern gegenüber Respekt. Das gab es in der DDR nicht.

Frage: Seht ihr denn ein großes Problem zwischen Ossis und Wessis?
Susanne: Ich kenne einen, der ist im Westen zur Schule gegangen. Das erste, was die drüben sagten, war: hier kommt ja der Osttürke. Die Wessis versuchen nicht, uns persönlich kennen zu lernen. Das finde ich schlimm...
Carla: Die Mentalität von Ossis und Wessis ist anders. Bei dem Ossi ist das kollektive Zusammengehörigkeitsgefühl noch ein bissel da. Bei den Wessis ist halt jeder für sich.

Der Spiegel vom 8. März 1999, S. 28.


A 21: Wir nehmen Stellung

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A 22: Gelungene Vereinigung

Die deutsche Einigungsprobleme sind, im internationalen Maßstab beurteilt, winzig. Vom Ausland aus wird die deutsche Einigung als im Wesentlichen abgeschlossen und als gelungen angesehen und sogar bewundert. Und es tut uns allen gut, uns gelegentlich daran zu erinnern, dass die deutsche Einigung tatsächlich ein Wunder ist, einmal deshalb weil kaum jemand damit gerechnet hat, sie nächstens zu erleben... Sie war auch deshalb ein Wunder, weil nicht nur die SED darauf beharrte, dass Kapitalismus und Sozialismus sich wie Feuer und Wasser zu einander verhalten, also: nie zusammenfinden können.

Die Übernahme der westdeutschen politischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Ordnungen in den neuen Bundesländern ist zwar mit gewaltigen Umstellungen und auch mit erheblichen Schmerzen für viele im Osten verbunden, aber sie ist gelungen... Die Deutschen ... haben sich in Freiheit vereinigt, und nirgends ... ist etwas von separatistischen Tendenzen zu spüren.

Richard Schröder: Probleme der inneren Einheit Deutschlands, Köln (Wirtschaftsverlag Bachem) 1996, S. 7.

A 23: Geschafft!

"Uff!"
Zeichnung: Rolf Henn, 5.10.1990

A 24: Gemeinsam geht es!

Zeichnung: Liebermann


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