Zeitschrift Globalisierung Aspekte einer Welt ohne Grenzen Globalisierung:
Kulturelle Globalisierung
Weltweites Regieren:
Die Globalisierung der Wirtschaft Globalisierung in der Kritik:
Heft 4/2003
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Was ist Global Governance? Die Frage der politischen Beherrschbarkeit von Weltproblemen und der Globalisierungstendenzen ist zum zentralen Problem der Weltpolitik geworden. Weil sich die Schere zwischen der Globalisierung der Weltprobleme ... und der Fähigkeit der Staatenwelt, sie mit den herkömmlichen Verfahren und Instrumenten der nationalstaatlichen Macht- und Interessenpolitik zu bewältigen, immer weiter öffnet, muss sich auch die Politik globalisieren. Dazu genügt auch nicht mehr ein punktuelles und reaktives Krisenmanagement, sondern es müssen neue Ordnungsstrukturen geschaffen werden. Den Versuch, politische Antworten auf die Herausforderungen der Globalisierung zu finden, nennen die einen Globalpolitik oder Weltinnenpolitik, andere Weltordnungspolitik oder globale Strukturpolitik, viele inzwischen Global Governance ... Global Governance beruht auf verschiedenen Formen und Ebenen der internationalen Koordination, Kooperation und kollektiven Entscheidungsbildung. Internationale Organisationen übernehmen diese Koordinationsfunktion, und Regierungen übersetzen den Willen zur Kooperation in verbindliche Regelwerke... Nach: Franz Nuscheler: Global Governance. In: Dieter Nohlen (Hrsg.): Kleines Lexikon der Politik. München (Beck) 2001, S. 180.
Die UN in Stichworten Die United Nations (UN) wurden am 26. Juni 1945 in San Fransisco zum Abschluss der "Konferenz der Vereinten Nationen über die Internationale Organisation" mit der Charta der Vereinten Nationen gegründet. Derzeit hat die UN 191 Mitglieder. Nach Artikel 1 der UN-Charta will die Organisation den Weltfrieden und die internationale Sicherheit erhalten, freundschaftliche Beziehungen zwischen den Nationen auf der Grundlage von Gleichberechtigung und Selbstbestimmung der Völker entwickeln, durch Zusammenarbeit internationale Probleme unterschiedlichster Art lösen sowie Menschenrechte und Grundfreiheiten fördern und festigen. Das System der Vereinten Nationen setzt sich aus einer Vielzahl von teilweise rechtlich selbstständigen internationalen Organisationen zusammen. Die eigentliche Kernorganisation verfügt über fünf Hauptorgane, die bei Bedarf Neben- und Hilfsorgane einsetzen.
Die UN hat wichtige Spezialorgane und Programme, darunter das Umweltprogramm (UNEP), den Hohen Kommissar für Menschenrechte (UNHCR), das Weltkinderhilfswerk (UNICEF) oder das Welternährungsprogramm (WFP). Zum UN-System gehören 14 rechtlich, organisatorisch und finanziell selbstständige zwischenstaatliche internationale Organisationen. Die Mitgliedschaft ist nicht von einer UN-Zugehörigkeit abhängig. Zu den Sonderorganisationen gehören der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank. Nach: Fischer Weltalmanach 2003. Frankfurt/M. (Fischer) 2002, S. 1013ff.
Aus einer Rede des UN-Generalsekretärs Kofi Annan vor dem Deutschen Bundestag am 28. Februar 2002: Die Friedenskonsolidierung ist ein wichtiger, notwendiger Auftrag. Dennoch können sich die Vereinten Nationen seine erfolgreiche Durchführung nur dann erhoffen, wenn zwei Dinge von vornherein klar verstanden werden: Erstens: Friedenskonsolidierung ist ein äußerst komplexer Prozess, der viele verschiedene Einzelaufgaben miteinander verbindet. Erfolg oder Fehlschlag bei einer davon hat unausweichliche Auswirkungen auf alle anderen. Zweitens: Es handelt sich um einen langen und sensiblen Prozess, bei dem es keine schnellen Patentlösungen gibt. Wer immer sich auf diesen Weg begibt, muss darauf vorbereitet sein, dass er ihn über lange Strecken gehen müssen wird ... Um ein ... Beispiel zu nennen: Was nützen Wahlen, selbst bei absolut einwandfreien Abstimmungsverfahren, wenn die Kandidaten nicht die Freiheit haben, einen Wahlkampf zu führen beziehungsweise die Medien nicht darüber berichten können; wenn die Verlierer nicht bereit sind, das Ergebnis zu akzeptieren oder die Gewinner ihren Sieg so auslegen, dass sie nun alle anders lautenden Ansichten ignorieren können? Wir können nicht einem Land durch Wahlen Frieden bringen, wenn wir ihm nicht auch helfen, demokratische Institutionen zu schaffen und seiner Bevölkerung die Lösung ihrer sozialen Probleme zumindest in Aussicht zu stellen. Oder was nützt es wiederum, die Häuser von Flüchtlingen wieder aufzubauen, wenn wir sie nicht davon überzeugen können, dass nach ihrer Rückkehr ihre Sicherheit gewährleistet ist? Und was nützt es, sie zur Rückkehr zu bewegen, wenn es keine Aussicht auf eine wirtschaftliche Entwicklung gibt, in der sie ihre Fähigkeiten zum Einsatz bringen und ihre Familien ernähren können? ... Alle diese humanitären, militärischen, politischen, sozialen und wirtschaftlichen Aufgaben greifen ineinander, und die daran beteiligten Menschen müssen eng zusammenarbeiten. Keine davon lässt dauerhaften Erfolg erwarten, wenn wir sie nicht alle als Teil einer einzigen, zusammenhängenden Strategie gleichzeitig wahrnehmen. Sollten für eine davon die Mittel fehlen, mag sich die Arbeit an allen anderen als vergeblich erweisen. Die unbequeme Wahrheit ist, dass nach Lage der Dinge die Vereinten Nationen und andere Institutionen nach wie vor schlecht dafür gerüstet sind, eine solche umfassende Strategie zu entwickeln, und noch weniger, sie durchzuführen. Dennoch wird beides häufig von den Vereinten Nationen verlangt. ... Doch die Schlüsselentscheidungen werden von den Regierungen der einzelnen Staaten getroffen, entweder einzeln oder in zwischenstaatlichen Organen wie dem Sicherheitsrat, der Generalversammlung und ihren verschiedenen Ausschüssen, und auch - da die Vereinten Nationen Einsätze selten allein durchführen - in den entsprechenden Gremien anderer Organisationen wie etwa der Nato ... Die vollständige Rede in: http://www.bundestag.de/blickpkt/2002/annan2002_2.html
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