Zeitschrift 

Politische Denkmäler

Vier Stuttgarter Denkmäler:
Idee und Wirkung

Denkmäler für demokratische Politiker
 

Heft 4/2002, 
Hrsg.: LpB

 



 

Inhaltsverzeichnis

Geleitwort des
Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport

 

Was tun mit all den überflüssig gewordenen steinernen und bronzenen Marx', Engels, Lenins und all den anderen berühmten Persönlichkeiten des Kommunismus, die im Osten Europas Plätze und Straßen zierten? Zertrümmern, verschrotten, einschmelzen? Stehen lassen mochte sie kaum einer. Und so wurden manche demonstrativ umgestürzt oder geköpft, viele andere verschwanden ganz lautlos aus dem öffentlichen Raum. Aber nicht alle Bürger wollten die kommunistischen Denkmäler aus dem Stadtbild und damit aus der Erinnerung tilgen. In Budapest hat ein Kreis politisch und geschichtlich Interessierter die Denkmäler, die schon bald nach dem Fall des Eisernen Vorhangs von ihrem Standort entfernt wurden, gesammelt und neu aufgestellt - nicht im ursprünglichen Zusammenhang und nicht mit dem ursprünglichen Zweck, aber mit dem Wunsch, die Jahrzehnte der kommunistischen Herrschaft nicht einfach auszuradieren. Entstanden ist ein einzigartiger Skulpturenpark, der gerade in der Häufung der Denkmäler ihre ehemals propagandistische Funktion umkehrt. Auf dem Denkmalfriedhof finden sie vorerst ihre letzte Ruhe und aus dem Gelände, das die Denkmäler des kommunistischen Ungarns versammelt, wird selbst wieder ein Denkmal, ein Mahnmal des demokratischen Ungarn.

Denkmäler verändern ihre Funktion, jede Zeit nimmt sie anders wahr, sieht sie mit ihren Augen, so zeigt das Beispiel, und Denkmäler können sich von der Ansicht ihrer Planer und Erbauer entfernen, können ein eigenes Leben zu führen beginnen. Der Absicht ihrer Schöpfer nachzugehen, aber auch die Veränderungen zu untersuchen, die ein Denkmal erfährt, ist das Ziel des vorliegenden Heftes, das sich politischen Denkmälern des 19. und 20. Jahrhunderts widmet. Zum einen orientieren sich die vorgestellten Unterrichtseinheiten am Denkmal vor Ort, dargestellt am Beispiel Stuttgart. Als besonders hilfreich erweist sich hierbei ein Raster zur Erschließung von Denkmälern als historisch-politischen Quellen, das dazu anregt, sich auch mit vergleichbaren Skulpturen im lokalen Bereich zu beschäftigen. Zum anderen geht das Heft der Frage nach, welche Veränderungen das Verständnis von Denkmälern in der Demokratie erfahren hat, welche Formensprache die Bundesrepublik entwickelt hat, um herausragende Politiker zu ehren, ohne ihnen übermenschliche Qualitäten zu verleihen und sie zu idealisieren. Einmal mehr zeigt sich, dass die Landeszentrale für politische Bildung mit POLITIK & UNTERRICHT sowohl inhaltliche als auch methodische Impulse setzt, die den Unterricht bereichern. Das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport hofft, dass zahlreiche Lehrerinnen und Lehrer diese Anregungen aufnehmen, damit die Schülerinnen und Schüler die Sprache der Denkmäler verstehen lernen.

Johanna Seebacher
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg

 


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