Zeitschrift 

Der Seminarkurs
 

Ein Weg zur Methodenkompetenz

Methodentraining als Vorbereitung
Ein Erfahrungsbericht: Neue Armut
Die Präsentation und ihre Bewertung

Heft 3/2002 , Hrsg.: LpB

 



 

Inhaltsverzeichnis

 

Geleitwort des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport

 

"Wir haben den Schülern nichts voraus gehabt", so der Lehrer eines Seminarkurses. Was sich in dieser Aussage ankündigt, ist das Besondere und zugleich das Typische des Seminarkurses: Die Rolle der Lehrerinnen und Lehrer verändert sich entscheidend. Sind sie im übrigen Unterricht als Informatoren nicht nur, aber hauptsächlich für die Vermittlung von Unterrichtsstoff zuständig, werden sie nun zu Moderatoren, was sie bisher nur in einzelnen Phasen des Unterrichtes sein konnten. Sie sind Ansprechpartner, vermitteln Denkanstöße, geben Anregungen, beraten bei Schwierigkeiten und begleiten den Lernprozess der Schülerinnen und Schüler sozusagen aus dem Hintergrund. An die Stelle des von ihnen vorbereiteten und organisierten Unterrichtes tritt das von den Schülerinnen und Schülern selbstgesteuerte Lernen. Nicht die Lehrerinnen und Lehrer geben das Thema vor, beschaffen die Materialien, organisieren ihre Bearbeitung und stellen Fragen, sondern die Schülerinnen und Schüler übernehmen diese Aufgaben, entwickeln selbst Fragestellungen, suchen Lösungen und werden plötzlich zu Spezialisten auf ihrem Gebiet: Auch ihre Rolle ändert sich erheblich. Sie schwitzen häufig unter der ungewohnten Last, aber sie opfern auch Nachmittage und Samstage. Sie jammern, wenn sie nicht vorankommen, aber sie zeigen auch ganz besonderes Engagement und überraschen manches Mal mit ihren Fähigkeiten, die sie in den Seminarkurs einbringen, sei es, dass sie einen Film drehen, ein Theaterstück entwerfen, eine Ausstellung oder eine Podiumsdiskussion organisieren. Ein hoher Einsatz an Zeit und harte Arbeit sind da gefordert. Auch in den anderen Fächern in dieser Form zu lernen und zu arbeiten, können sie sich aber nicht vorstellen: "Zu zeitintensiv und zu kraftintensiv", meint ein Zwölftklässler. Manche kommentieren das Ende des Seminarkurses mit einem "Nie wieder", andere scheitern auch ganz und geben vorzeitig auf. Aber viele erleben den Seminarkurs als bereichernd und schätzen die neue Form des Lernens.

Das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport begrüßt das vorliegende Heft der Landeszentrale für politische Bildung zum Seminarkurs, das nicht nur konkrete Beispiele aus der Praxis des Seminarkurses bietet, sondern auch das überaus gelungene Modell eines Methodencurriculums in Klasse 11. Es kann hervorragend als Anregung und Vorbild dafür dienen, an der eigenen Schule die methodischen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler systematisch zu entwickeln.


Johanna Seebacher
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg

 


Copyright ©   2002  LpB Baden-Württemberg HOME

Kontakt / Vorschläge / Verbesserungen bitte an: lpb@lpb-bw.de