C 11 und C 12 Beurteilungen
C 11 |
Bewertungen aus der Rückschau |
a Wichard Woyke
Durch die Anerkennung des Status quo in Europa wurden nicht nur die Beziehungen zwischen den beiden deutschen Staaten, sondern auch in ganz Europa verbessert, was sich unter anderem in der Institutionalisierung der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) niederschlug, auf der 1975 faktisch der Nachkriegs-Status-quo in Europa bestätigt wurde ... Schließlich konnte durch die erfolgreiche Ostpolitik die Bundesrepublik ihre außenpolitische Handlungsfähigkeit erhöhen, was ihr wiederum zu einem Positionsgewinn in der europäischen Integration verhalf.
Zit. nach Peter Massing, (Hrsg.): Wendepunkte,
Schwalbach/Ts. (Wochenschau Verlag) 1998, S. 68
b Heinrich August Winkler
Am 18. September 1973 wurden die DDR als 133. und die Bundesrepublik als 134. Staat in die Vereinten Nationen aufgenommen. Die deutsche Zweistaatlichkeit war nun von Ost und West international anerkannt. Die beiden deutschen Staaten konnten fortan keinen Druck mehr auf dritte Staaten ausüben, die diplomatische Beziehungen zum jeweils anderen deutschen Staat aufzunehmen gedachten. Die Bundesrepublik und die DDR waren damit aber auch weniger als zuvor vom Wohlverhalten anderer Staaten abhängig. Beide gewannen an außenpolitischem Handlungsspielraum, beide verabschiedeten sich, wie es schien, endgültig vom provisorischen Charakter ihrer Gründung im Jahre 1949.
Heinrich August Winkler: Der lange Weg nach Westen. Band 2, München (Beck) 2000, S. 314
c Jürgen Weber
Im Kern bedeutete der [Moskauer] Vertrag eine De-facto-Anerkennung der Grenzen und Machtverhältnisse in Europa durch die Bundesrepublik, die jedoch eine spätere Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten ausdrücklich nicht ausschloss ... Jahre später wurde deutlich, dass das SED-Regime für die so dringend gewünschte Aufnahme der DDR in den Kreis der internationalen Staatenwelt einen hohen Preis gezahlt hatte. Die vertraglichen Verpflichtungen (Erleichterungen im Reiseverkehr, Familienzusammenführung usw.) legten den Grundstein dafür, dass die Mauer wieder durchlässiger wurde ... Die Politik der Abschottung funktionierte nicht mehr, der Bazillus der Freiheit nistete sich ein.
Deutsche Geschichte 1945-1990, München (Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit) 2001, S. 153 und S. 157
C 12 |
Die Einstellung zur Wiedervereinigung |
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Wiedervereinigung: eine Karikatur von 1956 |
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Zeichnung: Fritz Meinhard, Stuttgarter Zeitung |
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Ergebnisse von Umfragen in der Bundesrepublik Deutschland 1960 bis 1980, Angaben in Prozent |
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"Was halten Sie für die wichtigste Frage, mit der man sich heute in der Bundesrepublik allgemein beschäftigen sollte?"
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Wieder- vereinigung |
Wirtschaft- liche Probleme |
Sicherung des Friedens; Lösung des Ost-
West- Konflikts |
Rüstung, Abrüstung |
Keine Angabe |
1960 |
38 |
27 |
21 |
5 |
9 |
1970 |
13 |
41 |
24 |
- |
22 |
1980 |
0 |
61 |
30 |
1 |
8 |
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Nach Ralf Rytlewski / Manfred Opp de Hipt: Die Bundesrepublik Deutschland in Zahlen, München (Beck Verlag) 1987, S. 172 |
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