Zeitschrift 

Südliches Afrika

Bilder und Realitäten

Von der Landnahme der Weißen zur Apartheid

Probleme und Chancen heute
 

Heft 1/2003 
Hrsg.: LpB

 



 

Inhaltsverzeichnis

Geleitwort des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport



Afrika ist uns fremd; vielleicht ist es der Kontinent, der uns am fremdesten ist. Wir wissen wenig, zu wenig über diesen Erdteil. Wir wissen fast nichts über die Geschichte und Kultur der afrikanischen Länder, erst recht nicht über die Zeit vor der europäischen Kolonialherrschaft. Wir sehen Afrika selten in der Vielfalt seiner über fünfzig Staaten und seiner über tausend Sprachen, sondern vielmehr als monolithischen Block. Wir blicken nach Afrika und sehen Chaos, Hunger, Krieg, Seuchen und Dürre. Nur selten wird aus Afrika berichtet, und wenn berichtet wird, dann sorgen Schlagzeilen über das Scheitern der UNO in Somalia, über den grausamen Völkermord in Ruanda oder über die rasante Ausbreitung von Aids für Entsetzen. Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob unsere Afrika-Bilder nicht auch noch vom Rassismus vergangener Jahrhunderte geprägt sind, als die Schwarzen als minderwertig betrachtet wurden und man sie vor allem deshalb schätzte, weil sie die europäische Überlegenheit beweisen sollten. Beispiele für die andauernde Wirksamkeit dieser Einstellung ließen sich vermutlich in vielen Stammtischgesprächen finden. Andererseits hat auch die idealistische Sichtweise, die die Schwarzen in der Tradition Rousseaus als die edlen Wilden verehrt, die sich ein ursprüngliches Verhältnis zueinander und zur Natur bewahrt haben, ihre Spuren hinterlassen. Zahlreiche Spielfilme führen immer wieder dieses exotische, romantische Afrika vor. Wann aber sehen wir afrikanische Filme, die uns authentisch vermitteln könnten, wie die Menschen in Afrika leben?

"Positive Bilder dringend gesucht", heißt es im vorliegenden Heft der Landeszentrale für politische Bildung, das den Problemen und Chancen des südlichen Afrika nachgeht. Und es gibt sie, die positiven Bilder, trotz aller Einschränkungen und Rückschritte. So zeigt sich gerade das Südliche Afrika als Hoffnungsträger. Einige Staaten sind hier auf dem Weg zu freien demokratischen Gesellschaften sehr weit vorangekommen. Beispielhaft ist vor allem der Reformprozess in der Republik Südafrika. Ob die Hoffnung berechtigt ist, dass sich von hier aus Demokratie und Menschenrechte in ganz Afrika verbreiten, wird erst die Zukunft zeigen. Noch liegt das Ziel, Frieden und politische und wirtschaftliche Stabilität für den ganzen Kontinent zu erreichen, in weiter Ferne.

Das Kultusministerium begrüßt es, dass mit dem vorliegenden Heft der Blick in die Welt jenseits der westlich geprägten Welt eröffnet wird, so dass die Schülerinnen und Schüler durch die Beschäftigung mit Afrika ihren Horizont erweitern, indem sie ihr eigenes Afrikabild prüfen, neue Kenntnisse gewinnen und Antworten auf die Fragen suchen, welchen Anteil Afrika selbst und welchen Anteil Europa an der heutigen Situation hat. Vielleicht wächst dann auch das Interesse, sich in einem kleinen Kino einen afrikanischen Film anzusehen oder das Buch eines afrikanischen Autors zu lesen.

Johanna Seebacher

Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg


Autor dieses Heftes

Prof. Wolfgang Keller, Fachberater am Staatlichen Seminar für Schulpädagogik (Gymnasien) Karlsruhe

 

 

 

 


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