Zeitschrift 

Südliches Afrika

Bilder und Realitäten

Von der Landnahme der Weißen zur Apartheid

Probleme und Chancen heute
 

Heft 1/2003 
Hrsg.: LpB

 



 

Inhaltsverzeichnis

B 5 bis B 7 

Buren und Engländer


 

B5 

Großer Treck und Wagenburg

Ochsengespanne der Buren an einem Pass in den Drakensbergen

Heinrich Schiffers: Afrika, München (Bertelsmann) 1980, S. 65

 

Seit 1806 ist die Kap-Provinz in englischem Besitz. Es kommen immer mehr englische Siedler ins Land. Entscheidender sind aber Maßnahmen der Liberalisierung und der Durchsetzung der Menschenrechte, durch die sich die Buren als bisherige Siedler in ihrer Auserwähltheit und ihrer Existenz (Arbeitskräfte) bedroht fühlen. Die Engländer führen eine Bodenreform durch, erlauben den Schwarzen den Erwerb von Grund und Boden. Nachdem schon 1809 die Zwangsarbeit aufgehoben wurde, wurde 1833 die Sklaverei verboten. Da entschieden sich die burischen Siedler die Kap-Provinz zu verlassen und zogen ab 1835 (besonders 1837/38 im "Großen Treck") in andauernden Kämpfen mit den dort ansässigen Stämmen und deren z. T. mächtigen Herrschaftsbildungen nach Norden und Nordosten in Gebiete, in denen sie nach ihrer Fasson leben wollten, was allerdings ein gleichberechtigtes Leben der Schwarzen dort ausschloss. Sie gründeten schließlich den Oranjefreistaat und Transvaal.

 

Denkmal zur Erinnerung an die Schlacht am Blood River 1838, in der etwa zehntausend Zulukrieger 464 in ihr Land eindringende Voortrekker angriffen. Über 3 000 Zulus starben, die Buren sollen in ihrer Wagenburg keine Verluste erlitten haben.

Peter Joyce: Südafrika, Köln, (Könemann) 1999, S. 14

 

B6 

Englischer Imperialismus und Burenkrieg

a Der Kriegsanlass

Innerhalb von zehn Jahren war Transvaal dank der großen Goldvorkommen zum reichsten und leistungsfähigsten Gebiet Südafrikas geworden... Die Engländer mussten befürchten, dass die beiden Burenrepubliken an Stelle Großbritanniens die Vorrangstellung in ganz Südafrika erringen könnten... Lord Milner, der seit 1897 britischer Hochkommissar der Kapkolonie war, befürwortete eine militärische Lösung der Burenfrage. Ohm Krüger (der Präsident Transvaals) kam einer britischen Initiative zuvor. Die Buren glaubten sich eines schnellen Sieges... sicher und vertrauten auf die Unterstützung des Deutschen Reiches und anderer europäischer Mächte. Die wechselvollen Kämpfe dauerten bis 1902 und waren sehr viel blutiger..., als beide Seiten angenommen hatten. Schließlich konnten die englischen Truppen Transvaal und den Oranje-Freistaat besetzen. Die erwartete Intervention und Unterstützung europäischer Mächte war ausgeblieben.

David K. Fieldhouse: Die Kolonialreiche seit dem 18. Jahrhundert, Frankfurt a.M. (Fischer TB), erstmals 1965, S. 199/200

 

b Schreckensbilanz

Nach seiner Opferbilanz, den materiellen Schäden, die er im Land anrichtete, und den enormen Kosten war der Burenkrieg... der erste wirkliche Krieg des 20. Jahrhunderts... Auf britischer Seite forderte der Konflikt gegen 100 000 Verletzte sowie 5 774 Tote; Krankheiten oder Spätfolgen von Verletzungen forderten weitere 16 168 Opfer. Die Buren verloren um die 7 000 Mann im Gefecht, hinzu kamen 28 000 Frauen und Kinder, die in den so genannten Konzentrationslagern der Briten infolge von Unterernährung, fehlender Hygiene oder mangelnder medizinischer Versorgung ums Leben kamen... Rund 12 000 schwarze Südafrikaner kamen bei den Kampfhandlungen ums Leben oder verhungerten.

Werner Vogt: Ein blutiger Auftakt zum 20. Jahrhundert. Der Burenkrieg 1899-1902, Neue Züricher Zeitung Online 1.6.2002

 

B7

 Das Voortrekker-Denkmal

Am 16. Dezember 1949 wurde das Denkmal eingeweiht. Der 16. Dezember war "Gelöbnistag" der "Voortrekker", wurde 1961 Gründungstag des militanten Flügels des ANC und ist heute als "Tag der Versöhnung" Feiertag.

Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz

 


 


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